...n deutschen Helden, Dichter, Staatsmänner, Heerführer, Denker und Künstler. Da jedoch der Geburtstag unseres Götz von Berlichingen unbekannt ist, wir aber dessen Todestag kennen, so müssen wir hier mal wieder eine von den berühmt-berüchtigten Ausnahmen machen, die - wie immer - die Regel bestätigen. Also einen frohen Todestag, lieber Götz. Zur Welt kam unser Götz von Berlichingen um 1480 in Jagsthausen und heimgegangen ist er am heutigen Tag im Jahre 1562. Sein Vater war Kilian von Berlichingen und seine Mutter Margaretha von Thüngen. Das Waffenhandwerk erlernte er beim Ritter Veit von Lentersheim und zog mit unserem Kaiser Maximilian gegen die Gallier und die aufständischen Schweizer. In den kommenden Jahren geriet er in eine Fehde nach der anderen, namentlich mit dem Bischof von Bamberg, den Kaufleuten von Nürnberg und Köln und dem Schwäbischen Bund. Beim Sturm auf Landshut verlor unser Götz von Berlichingen 1504 seine rechte Hand und ersetzte diese durch seine berühmte Eisenfaust ersetzte. Seine Feinde zwangen ihn mehrfach den Fehden abzuschwören, aber so leicht gab unser Götz von Berlichingen nicht Ruhe. Am Ritteraufstand seines Freundes Franz schon Sickingen konnte er leider nicht teilnehmen, geriet aber in die Wirren des Bauernkrieges. Jedoch konnte er sich für seine Teilnahme am Bauernkrieg vor dem Truchsess von Waldburg und dem Reichstag zu Speyer 1526 rechtfertigen. Auf seine alten Tage nahm er 1540 an den Kriegszügen Kaiser Karls V. gegen die Türken und Gallier teil. Seinen Ruhm verewigte er mit der Niederschrift seiner ritterlichen Taten und da diese Goethe als Vorlage für sein Trauerspiel über unseren Götz von Berlichingen dienten, wird man wohl noch lange an ihn denken. Eingedenk seiner zahlreichen Belagerungen bekommt er zu seinem Heimgang das alte Landsknechtslied „Weit laßt die Fahnen wehen“ gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=140kT4sEWrI „Weit laßt die Fahnen wehen, Wir woll'n zum Sturme gehen Frisch, frei nach Landsknechtsart. Laßt den verlor'nen Haufen Voran zum Angriff laufen Wir folgen dicht geschart. Die Mauern wir erklettern, Die Türme wir zerschmettern Und in die Stadt hinein. Wer uns den Lauf will hemmen, Sich uns entgegenstemmen Der soll des Teufels sein. Es harren unser drinnen Wenn wir die Stadt gewinnen Viel Gold und Edelstein Das wird ein lustig Leben Im Lager uns dann geben Bei Würfelspiel und Wein. Die Reihen fest geschlossen Und vorwärts unverdrossen Falle wer fallen mag. Kann er nicht mit uns laufen So mag er sich verschnaufen, Bis an den jüngsten Tag.“ Goethes Trauerspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ wollen wir Schildmaiden anläßlich des Heimganges von unserem Helden vortragen und ich mache als Zeremonienmeisterin den Anfang: http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/Götz+von+Berlichingen+mit+der+eisernen+Hand „Sievers. Hänsel, noch ein Glas Branntwein, und meß christlich. Wirt. Du bist der Nimmersatt. Metzler. Erzähl das noch einmal vom Berlichingen! Die Bamberger dort ärgern sich, sie möchten schwarz werden. Sievers. Bamberger? Was tun die hier? Metzler. Der Weislingen ist oben auf'm Schloß beim Herrn Grafen schon zwei Tage; dem haben sie das Gleit geben. Ich weiß nicht, wo er herkommt; sie warten auf ihn; er geht zurück nach Bamberg. Sievers. Wer ist der Weislingen? Metzler. Des Bischofs rechte Hand, ein gewaltiger Herr, der dem Götz auch auf'n Dienst lauert. Sievers. Er mag sich in acht nehmen. Metzler. Nur immer zu! Seit wann hat denn der Götz wieder Händel mit dem Bischof von Bamberg? Es hieß ja, alles wäre vertragen und geschlichtet. Sievers. Ja, vertrag du mit den Pfaffen! Wie der Bischof sah, er richt nichts aus und zieht immer den kürzern, kroch er zum Kreuz und war geschäftig, daß der Vergleich zustand käm. Und der getreuherzige Berlichingen gab unerhört nach, wie er immer tut, wenn er im Vorteil ist. Metzler. Gott erhalt ihn! Ein rechtschaffener Herr! Sievers. Nun denk, ist das nicht schändlich? Da werfen sie ihm einen Buben nieder, da er sich nichts weniger versieht. Wird sie aber schon wieder dafür lausen! Metzler. Es ist doch dumm, daß ihm der letzte Streich mißglückt ist! Er wird sich garstig erbost haben. Sievers. Ich glaub nicht, daß ihn lang was so verdrossen hat. Denk auch: alles war aufs genaueste verkundschaft, wann der Bischof aus dem Bad käm, mit wieviel Reitern, welchen Weg; und wenn's nicht wär durch falsche Leut verraten worden, wollt er ihm das Bad gesegnet und ihn ausgerieben haben. Erster Reiter. Was räsoniert ihr von unserm Bischof? Ich glaub, ihr sucht Händel. Sievers. Kümmert euch um eure Sachen! Ihr habt an unserm Tisch nichts zu suchen. Zweiter Reiter. Wer heißt euch von unserm Bischof despektierlich reden? Sievers. Hab ich euch Red und Antwort zu geben? Seht doch den Fratzen! Erster Reiter. Metzler. Schlag den Hund tot! Zweiter Reiter. Komm her, wenn du 's Herz hast. Wirt. Wollt ihr Ruh haben! Tausend Schwerenot! Schert euch 'naus, wenn ihr was auszumachen habt. In meiner Stub soll's ehrlich und ordentlich zugehen. Und ihr Esel, was fanget ihr an? Metzler. Nur nit viel geschimpft, Hänsel, sonst kommen wir dir über die Glatze. Komm, Kamerad, wollen die draußen bleuen. Erster Reiter. Was gibt's da? Sievers. Ei guten Tag, Peter! Veit, guten Tag! Woher? Zweiter Reiter. Daß du dich nit unterstehst zu verraten, wem wir dienen. Sievers. Da ist euer Herr Götz wohl auch nit weit? Erster Reiter. Halt dein Maul! Habt ihr Händel? Sievers. Ihr seid den Kerls begegnet draußen, sind Bamberger. Erster Reiter. Was tun die hier? Metzler. Der Weislingen ist droben auf'm Schloß, beim gnädigen Herrn, den haben sie geleit. Erster Reiter. Der Weislingen? Zweiter Reiter. Peter! das ist ein gefunden Fressen! Wie lang ist er da? Metzler. Schon zwei Tage. Aber er will heut noch fort, hört ich einen von den Kerls sagen. Erster Reiter. Sagt ich dir nicht, er wär daher! Hätten wir dort drüben eine Weile passen können. Komm, Veit. Sievers. Helft uns doch erst die Bamberger ausprügeln. Zweiter Reiter. Ihr seid ja auch zu zwei. Wir müssen fort. Adies! Sievers. Lumpenhunde die Reiter! wann man sie nit bezahlt, tun sie dir keinen Streich. Metzler. Ich wollt schwören, sie haben einen Anschlag. Wem dienen sie? Sievers. Ich soll's nit sagen. Sie dienen dem Götz. Metzler. So! Nun wollen wir über die draußen. Komm! so lang ich einen Bengel hab, fürcht ich ihre Bratspieße nicht. Sievers. Dürften wir nur so einmal an die Fürsten, die uns die Haut über die Ohren ziehen...“.