...gen Tag im Jahre 1942 ihren Erstflug und so wollen wir unsere Schwalbe, wie unsere Me 262 mit Panzertiernamen getauft wurde, ein wenig feiern. Das tun wir wie immer mit Bildern, Met, Fliegerliedern und Schriftstücken. Begonnen wurden die Arbeiten an der Me 262 schon 1938 und es war geplant, diese umgehend in Massen herzustellen, um dem Wüten der feindlichen Bomberverbände Einhalt zu gebieten. Leider sollte es anders kommen. Denn, in einem Anfall von Douhetismus, wollte die Regierung aus unserer Me 262 einen Bomber machen, obwohl diese ausschließlich als Jäger entwickelt worden ist. Besonders ärgerlich war dieser Unfug, weil mit unserer Arado Ar 234 schon ein überaus leistungsstarker Düsenbomber zur Verfügung stand. Daher dauerte es fast ein Jahr, bis die Regierung endlich zähneknirschend den Einsatz unserer Me 262 als Jäger erlaubte. Unserem Fliegerass Walter Schuck gelang es mit unserer Me 262 auf einem Feindflug gleich vier amerikanische B-17 Bomber abzuschießen. Oskar Heinrich Bär erzielte mit unserer Me 262 16 Abschüsse, Franz Schall 17 und Kurt Welter 29 Stück. Außerdem waren unsere Fliegerasse Walter Nowotny und Adolf Galland mit unserer Me 262 unterwegs. Diese war mit zwei Strahltriebwerken vom Typ Jumo aus dem Hause Junkers ausgestattet, erreichte bis zu 870 Stundenkilometer und besaß eine Reichweite von 845 Kilometern. Bewaffnet war sie mit vier 30mm-Kanonen und 24 Raketen vom Typ Orkan. Man sieht also: Unsere Me 262 konnte ordentlich austeilen. Ihre Achillesferse war aber das Landen, hier konnte sie nämlich von den feindlichen Jägern leicht abgeschossen werden und daher mußten immer Geschwader mit Me 109 oder Fw 190 die Fliegerhorste unserer Me 262 beschützen. Gebaut wurden sind 1360 Stück. Zu ihrem Erstflug bekommt unsere Me 262 von mir das alte Fliegerlied „Es blitzen die stählernen Schwingen“ gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=QYxCcCysvqY „Es blitzen die stählernen Schwingen, Wenn dröhnend und donnernd im Takt Die starken Motoren, sie singen Das Lied, das im Herzen uns packt. Bei uns wird nicht lange gefackelt: Wir haben den Tommy versohlt! Die stolze Maschine, sie wackelt, wackelt: Den Feind hat der Teufel geholt! Wir Flieger, zum Kämpfen geboren, Wir feuern mit sicherer Hand. Wir haben dem Führer geschworen, Entschlossen zu schützen das Land. Bei uns wird nicht lange gefackelt: Wir haben den Tommy versohlt! Die stolze Maschine, sie wackelt, wackelt: Den Feind hat der Teufel geholt! So jagen wir kühn und verwegen, In treuer Kam'radschaft verschweißt. Der Sonne, dem Siege entgegen, In Bölkes und Richthofens Geist! Bei uns wird nicht lange gefackelt: Wir haben den Tommy versohlt! Die stolze Maschine, sie wackelt, wackelt: Den Feind hat der Teufel geholt!“ Die Geschichte unserer Me 262 hat uns unser Fliegergeneral Adolf Galland in „Die Ersten und die Letzten“ niedergeschrieben und anfangs war er noch guter Dinge: „Jeder Soldat weiß, daß es im Krieg nicht nur auf die berechenbaren Faktoren, sondern zu einem guten Teil auch darauf ankommt, Glück zu haben. Nach diesem Flug aber glaubte ich, das Glück am Schopf erwischt zu haben. Das waren keine Träume und Phantasien, das waren keine kühnen Planungen, die sich, wer weiß wann. realisieren lassen würden. - Der Düsenjäger Me 262, der schnellste Jäger der Welt, war eine Tatsache. Ich war ihn eben geflogen. Und ich wusste, dass wir damit jedem anderen Jagdflugzeug überlegen sein würden. Natürlich hatte er noch seine „Kinderkrankheiten“. Aber wir alle, die wir uns nun zur Beratung zusammensetzten, waren uns darüber klar, dass jetzt sofort alles geschehen musste, um die einmalige Chance, die sich uns bot, sofort wahrzunehmen. Dafür mussten Risiken in Kauf genommen und ungewöhnliche Wege beschritten werden. Es wurde also ein gemeinsamer Vorschlag ausgearbeitet, sofort mit dem Bau einer Anfangsserie von einhundert Stück zu beginnen, die der gleichzeitigen technischen und taktischen Erprobung dienen sollten. Ein solches Vorgehen widersprach der bisher im deutschen Flugzeugbau üblichen Sorgfalt. Wir wollten die endgültige Serienfertigung sofort vorbereiten, und die Zeit bis zu ihrem Anlaufen ausnutzen, um mit den inzwischen fertiggestellten einhundert Flugzeugen die erforderlichen Erfahrungen zu sammeln. Die sich daraus ergebenden Änderungen sollten in der ersten Baureihe der Serie bereits durchgeführt werden. Dieser Vorschlag wurde zusammen mit meinem Flugbericht an Ort und Stelle ausgearbeitet und unterschrieben. Ein Duplikat wurde Milch zugeleitet, mit dem Original fuhr ich noch am gleichen Tage zu Göring auf Burg Veltenstein. Der Bericht schloss mit der Feststellung: „Diese fast unglaubliche technische Überlegenheit ist das Mittel, das den Kampf um die Luftüberlegenheit über dem Reich und später auch an den Fronten trotz eigener zahlenmäßiger Unterlegenheit zu unseren Gunsten zu entscheiden in der Lage sein wird. Keine Anstrengung und kein Risiko darf gescheut werden, um sofort die Serie vorzubereiten und die Produktion so schnell wie möglich anlaufen zu lassen. Anstelle einer Me 262 können wir in der Luftverteidigung auf zwei bis drei Me 109 verzichten, wenn dies produktionsmäßig notwendig sein müsste.“ Göring ließ sich von unserem Elan und unserer Begeisterung mitreißen. Er wäre nie Jagdflieger gewesen, hätte er jetzt nicht Verständnis für die Gedankengänge aufgebracht, die aus meinem Erlebnis des ersten Fluges mit der Me 262 entsprangen. In meinem Beisein telefonierte Göring mit Milch, der Bericht und Vorschlag gleichfalls in Händen hatte. Auch Milch war vollständig einverstanden. Alles Vorgeschlagene wurde in erstaunlicher Entschlussfreudigkeit und Schnelligkeit akzeptiert. Ich glaubte bereits, auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Die Zustimmung Hitlers, die der Reichsmarschall bei einer so schwerwiegenden Entscheidung zur Voraussetzung machen und noch einholen musste, konnte bei so entschlossener Unterstützung von fachlicher Seite kaum zweifelhaft sein. Sofort am nächsten Tag wollte Göring ins Hauptquartier fahren, um Hitler persönlich in allen Einzelheiten zu informieren. Ich sollte mich inzwischen bereithalten, um gegebenenfalls meine Eindrücke und mein Urteil selbst darzulegen...“.