...den man gemeinhin den alten Dessauer nennt. Als Feldherr diente der drei preußischen Königen - Friedrich I., unserem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. und Friedrich dem Großen - und so wollen wir Panzertiere seinen heutigen Geburtstag ein wenig feiern. Der Sohn Georgs des Zweiten von Dessau und der Henriette Catharina von Oranien trat in die Fußstapfen seines Vaters, der bereits ebenfalls Feldmarschall im Dienste des Hauses Hohenzollern gewesen war. Bereits 1701 wurde er zum General befördert und kämpfte im Spanischen Erbfolgekrieg an der Seite von unserem Prinzen Eugen gegen die Gallier. Dabei hatte er mit seinen preußischen Truppen großen Anteil an den Siegen in den Schlachten Hochstädt (1704), Turin (176) und Malplaquet (1709) teil. Im Jahre 1712 wurde er zum Feldmarschall ernannt. Gemeinsam mit dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm, der 1713 den preußischen Thron bestiegen hatte, bekriegte er in den Jahren 1714 und 1715 die Schweden in Pommern und schlug sogar den übergewaltigen Schwedenkönig Karl XII. in die Flucht. Danach konnte unser alter Dessauer in Ruhe am Aufbau der preußischen Armee arbeiten, die ihm unter anderem die Einführung des eisernen Ladestocks für ihre Musketen verdankt. Er sprach sich 1740 gegen den Handstreich Friedrichs des Großen auf Schlesien aus und der alte und der junge Löwen wurden sich wohl niemals richtig grün. Dennoch hat unser alter Dessauer 1745 die Sachsen und Österreicher bei Kesseldorf geschlagen und damit den Zweiten Schlesischen Krieg zugunsten Preußens entschieden. Geheiratet hat der alte Dessauer 1698 die Apothekertochter Anna Luise Föhse, deren spätere Erhebung in den Reichsgrafenstand einige Ausgaben erforderten. Das Paar hatte die Söhne Wilhelm Gustav, Leopold Maximilian, Dietrich, Friedrich Heinrich Eugen und Moritz sowie die Töchter Luise, Anna Wilhelmine, Leopoldine Marie und Henriette Amalie. Die Söhne traten meist in die Fußstapfen ihres Vaters und wurden ebenfalls preußische Heerführer. Mit Sophie Eleonore Söldner hatte er noch die unehelichen Söhne Georg Heinrich und Karl Franz von Berenhorst. Unser alter Dessauer gehört zu den Trägern des Schwarzen Adlerordens, den Friedrich I. gestiftet hat. In den „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“ Friedrichs des Großen findet unser alter Dessauer so manches Mal Erwähnung. So auch bei der zweiten Schlacht von Höchstädt, wo unsere Preußen keinen kleinen Anteil am Sieg über die Gallier hatten und von unserem alten Dessauer geführt worden sind: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/1/uc_p1 „Wiewohl dies Bündnis König Friedrich Sicherheit schaffen sollte, versah er doch alle festen Plätze Preußens mit hinreichender Besatzung und sandte auch weitere Verstärkungen zum Heer der Alliierten nach Schwaben. Dort hatten die Preußen erheblichen Anteil am Gewinn der berühmten Schlacht bei Höchstädt. Sie standen auf dem rechten Flügel unter dem Befehl des Fürsten von Anhalt und in dem Korps, das Prinz Eugen befehligte. Beim ersten Ansturm der Franzosen und Bayern wankten Reiterei und Fußvolk der Kaiserlichen, die Preußen aber hielten dem Stoße stand und durchbrachen die feindlichen Linien. Prinz Eugen, den die schlechte Haltung der Österreicher empörte, stellte sich an die Spitze der Preußen und sagte, er wolle mit tapferen Leuten in den Kampf gehen, nicht mit Truppen, die Fersengeld gäben. Bekannt ist, daß Fürst Marlborough beim Dorf Blindheim 27 Bataillone und 4 Dragonerregimenter gefangen nahm, und daß der Verlust der Schlacht den Franzosen Bayern und Schwaben kostete. Fürst Marlborough begab sich, als der glorreiche Feldzug beendet war, nach Berlin, um Friedrich I. zur Entsendung von Truppen nach Italien zu bestimmen. Der englische Feldherr, der die Entwürfe Karls XII. erraten hatte, als er eine Landkarte auf seinem Tisch ausgebreitet sah, durchschaute den Charakter Friedrichs I. leicht, sobald er einen Blick auf dessen Hof geworfen hatte. Er zeigte sich ganz erfüllt von Ergebenheit und Unterwürfigkeit vor dem König, schmeichelte geschickt seiner Eitelkeit und beeilte sich, ihm das Wasserbecken zu reichen, sobald er sich von der Tafel erhob. Friedrich konnte ihm nicht widerstehen. Die Schmeicheleien des Hofmanns erreichten, was das Verdienst des großen Feldherrn und die Geschicklichkeit des tiefgründigen Staatsmannes vielleicht nicht erlangt hätten. Die Frucht der Unterhandlung war, daß der Fürst von Anhalt mit 8000 Mann nach Italien zog.“ Mehr über unseren Alten Dessauer weiß unser Geschichtsschreiber Michael Ranft in seinem Buch „Des weltberühmten Fürstens Leopold von Anhalt-Dessau Leben und Taten“ zu berichten. Ich beginne mit der Geburt und der Jugend unseres Helden: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10020135.html „Leopold, Fürst von Anhalt-Dessau, war der einzige Sohn seiner Hochfürstlichen Eltern. Sein Herr Vater war der gottselige Fürst Johann Georg, regierender Herr zu Dessau, und die Frau Mutter die Prinzessin Henriette Catharina, des Prinzen Heinrich Friedrich von Oranien Tochter, und der Kurfürstin Louise Henriette von Brandenburg, Friedrich Wilhelms, des Großen, Gemahlin, leibliche Schwester. Die Freude über seiner Geburt war um so viel größer, je weniger das Hochfürstliche Haus damals mit Prinzen versehen war. Denn obgleich die Frau Mutter bereits einen Prinzen und sieben Prinzessinnen zur Welt gebracht hatte, so war doch der erstere schon längst der der in der Kindheit verstorben. Unser Prinz wurde daher für den Erstgebohrnen angesehen, als er den 3. Juli 1676 auf dem Schlosse zu Dessau das Licht der Welt erblickte. Zum Andenken dieser höchst erfreulichen Geburt wurden zwei Medaillen geprägt, auf welchen beiden auf der einen Seite einige junge Zweige zu sehen waren, mit der Beischrift: Tandems auf der andern Seite aber standen die Worte: Leopoldus D. G. Princeps Anhaltinus, Comes Ase. D. Ser. & Bernb. natus in arce Dessaviensi 3. Julii hore 6. mat. Anno MDCLXXVI. Der Unterschied dieser beiden Münzen bestand darin, daß man auf der einen eine aufgerichtete Pyramide wahrnahm, auf welcher der Buchstabe L. und darunter das Wort Tandem, um dies selbige aber einige Bäume mit Früchten zu sehen waren; Hingegen auf der andern er blickte man einen jungen Zweig in einem Gartentopf, mit dem Beiworte: Tandem. Sobald unser Prinz sein erstes Jahr zurück gelegt hatte, wurde wiederum eine Münze geschlagen, welche um so viel merkwürdiger ist, je mehr man daraus erkennen kann, was man schon damals von seinem zukünftigen Helden Mute geurteilt. Auf der einen Seite sind diese Worte zu lesen: Leopoldo, Principi Anhaltino. Principi Juventuti, postquam III. Juli Anno MDCLXXVII. explevisset feliciter annum, omnis subditus octuagie multis acclamat votis. Die andere Seite stellte den jungen Herculem vor, welcher in jeglicher Hand eine Schlange führte, und etliche Bienen um sich hatte, mit der Beischrift: Das serpens pugna, dat api prasagiamentis. So viel ist gewiß, daß dieser Prinz schon in seiner zärtesten Jugend alle Merkmale eines kriegerischen Gemüts von sich gegeben, und dadurch die Hoffnung täglich vermehrt, daß er mit der Zeit ein großer Kriegsheld wer den würde. An seiner Fürstlichen Erziehung wurde nichts verabsäumt, sondern alles angewendet, was zu Formierung eines großen Prinzen, der zugleich Land und Leute regieren soll, erfordert wird. Die Munterkeit des Geistes aber war bei ihm größer als die Geduld, sich in die Schranken einer sorgfältigen Unterweisung einschließen zu lassen. Er hat daher dasjenige, was ihn qualifiziert gemacht, mehr seinem guten Naturell und der Erfahrung zu danken, als dem Unterrichte seiner Lehrmeister. In Erlernung derer Kriegsexerzitien und der Französischen Sprache, wozu er von Kindheit auf angeführt worden, hat er den meisten Fleiß bewiesen, auch von denen mathematischen und historischen Wissenschaften einige Erkenntnis erlangt, die aber unfehlbar weit größer würde geworden sein, wenn ihm in der Jugend mehr Zwang angetan, und er in seiner allzu großen Neigung zu dem Kriegswesen nicht noch auf allerhand Art und Weise verstärkt worden wäre. Er befand sich zum öftern als ein naher Vetter an dem Kurbrandenburgischen Hofe zu Berlin, allwo sein Vater Stadthalter und Generalfeldmarschall war. Man munterte da seinen ohnedies sehr lebhaften Geist immer mehr auf, und verstattete ihm so viele Freiheit, mit denen Waffen umzugehen, daß es nicht zu verwundern war, wenn er darüber vollends alle Lust zu denen Studien verlor, und dagegen mit lauter martialischen Sentiments angefüllt wurde. Es bewog dieses den ruhmwürdigsten Kaiser Leopold, ihm schon im Jahr 1688 da er nicht viel über elf Jahr alt war, aus eigener Bewegung ein Regiment zu Fuß zu geben, welches er aber nach der Zeit, da er in Brandenburgische Dienste getreten, wieder aufgegeben hat. Den 17. August 1693 starb sein Herr Vater zu Berlin an der roten Ruhr, worauf er in dem 17ten Jahre seines Alters zur Regierung kam. Jedoch weil er noch nicht die erforderte Majorenität hatte, übernahm seine Frau Mutter die Vormundschaft und Administration des Landes. Er war indessen zufrieden, daß er das Kurbrandenburgische Regiment zu Fuß bekam, welches bisher sein Herr Vater gehabt, und eines der schönsten unter allen Kurbrandenburgischen Truppen war. Es war aber solches nicht zulänglich, ihn von der Liebe zurück zu halten, indem er zu derselbigen Zeit auf die Mademoiselle Föse, ein artiges bürgerliches Frauenzimmer zu Dessau, mit solcher Heftigkeit seine Augen warf, daß er dieselbe schon damals zu heiraten sich vornahm. Jedoch weil die Frau Mutter damit nicht wohl zufrieden war, veranlasste sie ihn, eine Reise in auswärtige Lande zu tun, um durch solche Entfernung das Andenken des gedachten Frauenzimmers ihm aus dem Sinne zu bringen....“.