...l feiern wir Deutschen heute. Zur Abwechslung einmal kein Jäger, sondern ein Bomber. Mit seinen Schlachtrössern - überwiegend Stukas, aber auch die ein oder andere Fw 190 - hat er auf 2530 Feldflügen 519 feindliche Panzer, 72 Schiffe, über 800 Fahrzeuge, mehr als 150 Geschütze und zahlreiche Bunker und Brücken erledigt. Neun feindliche Flieger hat unser Rudel auch abgeschossen und eigens für ihn wurde das goldene Eichenlaub für unser Ritterkreuz ersonnen, da er schon die Edelsteine abgestaubt hatte. In Konradswaldau im Schlesierland kam unser Rudel 1916 zur Welt und trat 1936 in unsere deutsche Luftwaffe ein. Beim Stuka-Geschwader II - das den Ehrennamen Immelmann trägt - war er seit 1940 und bestritt seine Kämpfe allesamt im Osten. Später griff er zur Feder und schrieb noch so manches kluges Buch. Außerdem machte er sich einen Spaß daraus, die liberalen Amerikanerhandpuppen immer mal wieder zu ärgern. Die wegen ihm regelmäßig hyperventiliert haben und es wohl auch noch tun. Unser altdeutsches Fliegerlied „Stuka vor“ suche ich mir zu seinen Ehren aus: https://www.youtube.com/watch?v=oL-0t77BbKs „Wir stürzen vom Himmel der Erde zu, An Wolkenbergen vorbei. Wir lassen dem Feinde keine Ruh', Wir sprengen das Herz ihm entzwei. Wir schlagen die Gegner mit Mut und mit Kraft Wir öffnen dem Sieger das Tor Wir tragen das letzte Schicksal der Schlacht Stuka, Stuka vor! Stuka, Stuka vor! Wir warten so einsam auf unsren Tag Wir sind zum Einsatz bereit Und holen wir aus zum großen Schlag Dann ist ja der Sieg nicht mehr weit. Dann komm'n unsre Flieger mit Ehren zurück, Und steigen zur Sonne empor Die alte Parole bringt uns das Glück Stuka, Stuka, vor! Stuka, Stuka vor!“ Kein Gemetzel bleibt ungestraft und so wird unser Hans-Ulrich Rudel zur Erprobung unseres Kanonenvogels (der Ausführung G unserer Stuka Ju 87, die mit zwei 3,7cm-Geschützen bewaffnet ist) herangezogen, darf sich aber bald wieder ins Gemetzel stürzen - wie uns unser Held in seinem epischen Panzerfliegerbuch „Mein Leben in Krieg und Frieden“ berichtet: „Zunächst soll ich in Urlaub fahren; aber ich will erst mal nach fliegen, um zu hören, was man von mir will. Eine Sonderaufgabe wartet auf mich, und deshalb muß ich mich in einer Abteilung des Reichsluftministeriums melden. Nur meine hohe Feindflugzahl ist die Ursache von alledem. Wenn es solche Folgen haben muß, will ich überhaupt nicht mehr zählen lassen. In Berlin weiß man nichts. „Also dann kann ich gleich meine Staffel wieder übernehmen; es wird wohl ein Irrtum meines Geschwaders sein.“ Irrtümer werden aber in Ministerien und Abteilungen grundsätzlich verneint. Es wird telefoniert und dann sagt man mir, daß ich nach dem Urlaub nach Rechlin gehen muß, wo man Versuche macht, um panzerbrechende Waffen vom Flugzeug aus anwenden zu können. Das Kommando führte der mir bekannte Hauptmann Stepp. Danach ginge das Kommando nach Brijansk, um in der Praxis die Theorie zu bestätigen. Das klingt schon etwas besser, aber ist noch keine Frontstaffel. Man gratuliert mir zur Beförderung zum Hauptmann. Vierzehn Tage laufe ich Ski in Sankt Anton. Hier findet eine große Skiveranstaltung statt, und als aktiver Wettläufer und dienstältester Offizier bin ich zugleich Mannschaftsführer von den Teilnehmern der Luftwaffe. Große Kanonen sind dabei: Jennewein, Pfeifer, Gabl und Schuler; denn sie alle gehören zur Luftwaffe. Es ist schön, und nach vierzehn Tagen ist meine Kraftbatterie wieder aufgeladen. Ich möchte nicht erst nach Rechlin gehen, sondern gleich nach Brijansk. Das Panzerversuchskommando ist schon eingetroffen und hat bereits die ersten Erfahrungen gesammelt. Es sind hier Maschinen vom Typ Ju 88 mit einer 7,5cm-Kanone unter der Führerkanzel, und Stukas, wie ich sie immer geflogen habe, vom Typ Ju 87, die mit einer 3,7cm-Flak unter jeder Fläche ausgerüstet sind. Sie verwenden eine Spezialmunition mit einem Wolframkern, der jede auftretende Panzerdecke durchschlagen soll. Erst nach Durchschlagen der Panzerdecke zerlegt die Munition. Die an sich schon nicht schnelle Ju 87 wird nun noch langsamer und durch die aufgehängten Kanonen ungünstiger in ihren Flugeigenschaften. Ihre Wendigkeit leidet,und die Landegeschwindigkeit nimmt erheblich ab. Aber jetzt wird Waffenwirkung vor fliegerischen Eigenschaften gestellt. Die Versuche mit der Ju 88 mit der großkalibrigen Kanone werden bald aufgegeben, da die auftretenden Schwierigkeiten keine Aussichten auf Erfolg zulassen. Auch mit der Ju 87 gibt es bei einem Einsatz nur Verluste. Die Mehrzahl unseres Kommandos ist sehr skeptisch; was mich beeindruckt ist die Möglichkeit, auf zwanzig bis dreißig Zentimeter genau schießen zu können. Die leicht verwundbaren Stellen des Panzers müßten also zu treffen sein, wenn wir nahe genug herankommen können, - das ist meine Überzeugung. Nach Anschauungsmaterial prägen wir uns genau die russischen Panzertypen ein und lernen, wo jeweils ihre verwundbarsten Stellen liegen: Motor, Kraftstoffbehälter, Munitionslagerraum. Das alleinige Treffen eines Panzers reicht nicht aus zur Vernichtung, sondern eine Stelle mit einem entzündbaren oder explosiven Stoff muß getroffen werden. Das ist Brennstoff oder Munition. So vergehen vierzehn Tage; dann kommt eine Anfrage vom Ministerium, ob wir umgehend nach der Krim verlegen könnten. Die Sowjets drängen stark,und das Betätigungsfeld für die Erprobung ist sicher größer und besser. Tieffliegen und Schießen aus wenigen Metern Höhe über dem Boden ist bei feststehenden Fronten mit viel ortsfester Abwehr unmöglich, das wissen wir schon, weil die Verluste größer sind als die Erfolge. Wenn überhaupt, dann werden wir diese Waffe nur dort verwenden können, wo die Fronten und infolgedessen die feindliche Abwehr in Bewegung sind. Hauptmann Stepp bleibt in Brijansk und wird später nachkommen, ich fliege mit den einsatzklaren Maschinen über Konotop Nikolajew nach Kertsch auf der Krim. In Kertsch treffe ich mein Geschwader wieder, und das Herz tut mir weh, wenn ich die alten Gesichter wiedersehe und derzeit nicht mit ihnen nur gleichen Einheit gehöre. Sie fliegen mit Bomben auf den Kuban-Brückenkopf nach Krimskaja, wo scharf gekämpft wird. Kameraden erklären mir, daß bei Durchbrüchen die Sowjetpanzer nur ein bis eineinhalb Kilometer aus der alten Hauptkampflinie vorfahren. Das heißt also, daß wir sie angreifen müssen, wenn sie sich noch unter dem festen und deshalb Flakschutz ihrer vorderen Linie befinden...“.