...st Heinz Guderian im westpreußischen Kulm das Licht der Welt. Unser Panzerheinz ist als Schöpfer unserer deutschen Panzerwaffe und als Sieger von Sedan und Kiew unvergessen und daher muß sein Geburtstag natürlich auch angemessen gefeiert werden. Der Sohn des Generalleutnant Friedrich Guderian und der Clara Kirchhoff trat schon 1901 in die Fußstapfen seines Vaters. In Goslar heiratete er 1913 Margarethe Goerne, mit der er die Söhne Heinz Günther und Kurt, die beide später ebenfalls das Waffenhandwerk erlernten. Im Vierjährigen Krieg kämpfte unser Guderian und stieg zum Hauptmann im Generalstabsdienst auf. Mit unserer Eisernen Division kämpfte er 1919 gegen die Kommunisten im Baltikum. In der Reichswehr war er bei den verkrafteten Truppen tätig und arbeitete im Geheimen an der Schaffung unserer deutschen Panzerwaffe. Mit deren Aufbau konnte nach dem Sturz der Novemberverbrecher endlich begonnen werden und 1935 erhielt unser Guderian den Befehl über unsere neuaufgestellte II. Panzerdivision. 1938 erfolgte die Beförderung zum General der Panzertruppe. Im Feldzug gegen Polen führte er 1939 unser XIX. Armeekorps bei der Heeresgruppe Nord von unserem Feldmarschall Fedor von Bock und sorgte bei der Schlacht in der Tucheler Heide mit seinen Panzerkampfwagen dafür, daß die Verbindung zu Ostpreußen wiederhergestellt wurde. Beim Feldzug gegen Gallien 1940 war er mit seinem XIX. Armeekorps der Heeresgruppe A unseres Feldmarschalls Gerd von Rundstedt unterstellt. Gemeinsam mit unserem Feldmarschall Erich von Manstein heckte er den Sichelschnittplan aus und verwirklichte diesen mit der zweiten Schlacht von Sedan und der Schlacht von Dünkirchen. Zum Fall Rot wurde sein Armeekorps in Panzergruppe Guderian umbenannt und mit dieser stieß unser Guderian mit großer Schnelligkeit zur Schweizer Grenze vor und vollendete damit die Vernichtung der letzten gallischen Armeen. Seine blitzartigen Panzervorstöße brachten ihm Spitznamen wie „Schneller Heinz“ oder „Heinz Brausewind“ ein. Mit seiner gleichnamigen Panzergruppe kämpfte unser Guderian 1941 im Feldzug gegen Rußland bei unserer Heeresgruppe Mitte, die unser Feldmarschall Fedor von Bock, befehligte. Er wirkte an den gewaltigen Kesselschlachten von Bialystok (Minsk), Smolensk, Kiew und Brjansk mit. Beim Sturm auf Moskau führte eine Intrige seines Panzerfeindes Kluge zu seiner Absetzung. Nach einem Jahr Untätigkeit wurde unser Guderian 1943 zum Inspekteur der Panzertruppen ernannt und im Juli 1944 zum Generalstabschef des Heeres berufen. Nicht nur das Schwert, sondern auch die Feder verstand unser Guderian meisterhaft zu führten. Seine Bücher „Achtung Panzer!“, „Die Panzertruppen und ihr Zusammenwirken mit den anderen Waffen“ und „Erinnerungen eines Soldaten“ seien all jenen ans Herz gelegt, die ihr Verständnis für die Panzerwaffe vertiefen möchten oder sich für unsere wahre deutsche Geschichte interessieren. Als Westpreuße bekommt unser Guderian von mir den „Feuerspruch“ unseres Dichters Heinrich Gutberlet zum Geburtstag: https://www.youtube.com/watch?v=PMGBNUcAKYY „FWas dich auch bedrohe: Eine heil'ge Lohe Gibt dir Sonnenkraft! Laß dich nicht entrechten, Laß dich nimmer knechten; Gott gibt den Gerechten Wahre Heldenschaft! Was auch immer werde Steh zur Heimaterde, Bleibe wurzelstark! Kämpfe, blute, werbe Für dein höchstes Erbe, Siege oder sterbe: Deutsch sei bis ins Mark.“ Doch ich lasse unser Geburtstagskinds am Besten selbst noch ein wenig zu Wort kommen - natürlich sagt uns unser Panzerheinz nun etwas zu seiner Panzerwaffe: https://archive.org/details/AchtungPanzer_201809 „Eher als wohl die meisten damals erwarteten, hat das eiserne Würfelspiel des Krieges begonnen und die deutsche Panzerwaffe ihren älteren Gegnern aus Polen, Frankreich, England, Rußland und nun auch Amerika gegenübergestellt. Was wir infolge der Bindungen des Versailler Diktates vornehmlich aus der Kraft unseres Vorstellungsvermögens und aus dem Studium der Geschichte des ersten Weltkrieges geschaffen hatten, mußte nun ziemlich unvermittelt einem Feinde entgegentreten, der hochgerüstet auf den „Lorbeeren“ von 1918 sicher zu ruhen wähnte. Und nun ergab sich etwas, worauf die deutsche Panzerwaffe und alle, die an ihrem Aufbau teilhatten, stolz sein dürfen: Wo immer deutsche Panzer auftraten, machten sie sich dem Feinde furchtbar. Alle unsere großen Angriffskeile sahen Panzerverbände an ihrer Spitze. Nicht nur in Mittel- und Westeuropa, auch in den weiten Gefilden des Ostens, auf dem Balkan, im Wüstensand Afrikas, das heißt unter Klima- und Geländeverhältnissen, für die sie nicht gebaut waren, erfüllten die deutschen Panzer ihre Aufgabe. Sie haben sich nach den Worten ihres Obersten Befehlshabers „in die Kriegsgeschichte eingetragen“. Sie haben sich bewährt.“ Niedergeschrieben hat uns unser Guderian seine Waffentaten auch und sein Panzerbuch „Erinnerungen eines Soldaten“ genannt. Darin findet sich auch ein sehr lehrreicher Aufsatz über den richtigen Gebrauch der Panzerwaffe aus der Feder von unserem Panzerheinz: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960 „Der Panzerangriff in Bewegung und Feuer. Wenn gemeinhin vom Panzerangriff gesprochen wird, pflegt sich der Laie der stählernen Ungeheuer von Cambrai und Amiens zu erinnern, von denen in den Kriegsberichten zu lesen stand. Er sieht vor seinem geistigen Auge tiefe Drahthindernisse zusammenknicken wie Strohhalme; er entsinnt sich, daß Unterstände eingedrückt und Maschinengewehre zermalmt wurden, und daß aus der Walzwirkung der „Tanks“, ihrem Motorengeräusch und den Flammen aus ihren Auspuffrohren der „Tankschrecken“ geboren wurde, den man dann zur Ursache unserer Niederlage vom 8. August 1918 erklärte. So wird eine - keineswegs die wichtigste - Eigenschaft der Panzer, die Walzwirkung, in der Vorstellung zahlreicher Kritiker zur hauptsächlichen gestempelt und aus dieser einseitigen Vorstellung heraus ein Wunschbild des Panzerangriffs entwickelt, auf dem zahlreiche Panzer in dichten Formationen sich gleichsam als riesige Scheiben für Abwehrgeschütze und Artillerie in gleichmäßiger Geschwindigkeit und nahezu gleicher Richtung auf den Verteidiger bewegen, um ihn niederzuwalzen, wenn die Übungsleitung es befiehlt, sogar in ungeeignetem Gelände. Die Waffenwirkung aus dem Panzer wird gering geschätzt; er wird für blind und taub erklärt; die Fähigkeit, erobertes Gelände zu behaupten, wird ihm abgesprochen. Hingegen werden der Verteidigung alle Vorteile zugebilligt; sie läßt sich angeblich nicht mehr von Panzern überraschen; ihre Abwehrgeschütze und ihre Artillerie treffen immer ohne Rücksicht auf eigene Verluste, Rauch, Nebel, Bodenbedeckungund -gestaltung; sie sind auch immer dort zur Stelle, wo die Panzer gerade angreifen; sie sehen durch ihre Optiken auch bei Nebel und in der Dämmerung vorzüglich und hören trotz des Stahlhelmes jedes Wort. Aus diesem Wunschbild wird dann gefolgert, daß der Panzerangriff keine Aussichten mehr habe. Also sollte man die Panzer abschaffen und - wie ein Kritiker vorschlug - die Epoche der Panzer einfach überspringen? Damit wäre man der Sorge um eine Änderung der Taktik bei allen alten Waffen mit einem Schlage enthoben und könnte sich beruhigt wieder dem Stellungskriege nach dem Muster 1914/15 zuwenden. Allein es springt sich nicht gut ins Dunkle, wenn man nicht weiß, ob und wo man beim Niedersprung landet. Solange daher unsere Kritiker uns keinen neuen, besseren Weg zum Angriffserfolg weisen können, als den der Selbstauflösung, werden wir für unsere Auffassung fechten, daß in den Panzern - richtiger Einsatz vorausgesetzt - heutzutage die beste Angriffswaffe für den Erdkampf zu erblicken ist. Um aber das Bilden eines Urteils über die Aussichten der Panzerangriffe zu erleichtern, seien seine wesentlichsten Kennzeichen einer Betrachtung unterzogen. Die Panzerung. Alle zu ernsthaftem Kampf bestimmten Panzerkampfwagen sind mindestens gegen S.m.K.-Munition geschützt. Für den Kampf gegen Abwehrgeschütze und feindliche Panzer genügt dieser Schutz nicht; deshalb tragen die hierfür bestimmten Panzer in den sogenannten Siegerstaaten des Weltkrieges, vor allem in Frankreich, einen erheblich stärkeren Schutz. Um zum Beispiel den Char 2 C zu durchschlagen, bedarf man eines Kalibers von 7,5cm. Setzt ein Heer zum Angriff im ersten Treuen Panzer ein, die gegen die Masse der Abwehrgeschütze des Gegners geschützt sind, so steht ihr Erfolg gegen diesen gefährlichsten Feind außer Zweifel und damit auch über kurz oder lang der Erfolg über die feindlichen Infanteristen und Pioniere, der unter dem Schutz der starken Panzer und nach Ausschalten der gegnerischen Panzerabwehr auch von leichteren Typen errungen werden kann. Gelingt es dem Verteidiger hingegen, ein Abwehrgeschütz ins Feld zu führen, das alle vorhandenen Panzer des Angreifers durchschlägt, und dieses Geschütz rechtzeitig an der entscheidenden Stelle einzusetzen, so wird der Erfolg der Panzer mit Opfern erkauft werden müssen oder - bei genügender Dichte und Tiefe der Abwehr - in Frage gestellt sein. Der Kampf zwischen Panzer und Schußwaffe, den wir seit Jahrtausenden kennen, bleibt der Panzertruppe nicht erspart und muß weitergeführt werden, wie dies auch im Festungsbau, bei der Marine und neuerdings bei der Luftwaffe geschieht. Die Tatsache dieses Kampfes und seine wechselnden Aussichten können kein Anlaß zur Preisgabe des Panzers im Erdkampf sein, sonst kämen wir ja auf den im Weltkrieg als unzulänglich erkannten wollenen Waffenrock als einzigen Schutz des Angreifers zurück. Die Bewegung. Es wurde gesagt: „Nur aus der Bewegung entspringt der Sieg.“ Wir stimmen dem zu und wollen die technischen Hilfsmittel unserer Zeit in den Dienst dieses Gedankens stellen. Die Bewegung dient dazu, die Truppen an den Feind zu bringen, man benutzt hierzu Menschen-oder Pferdebeine, die Eisenbahn oder - neuerdings - den Kraftwagen und das Flugzeug. Einmal am Feinde, erstarrt die Bewegung meist unter der Wirkung des feindlichen Feuers. Um sie erneut auszulösen, muß der Gegner vernichtet oder doch niedergehalten oder zum Verlassen seiner Stellungen gezwungen werden. Dies kann durch ein Feuer geschehen, das dem des Feindes so überlegen ist, daß die feindliche Artillerie und die feindlichen M.G. schweigen und jeder Widerstand erlischt. Das Feuer, aus testen Stellungen abgegeben, reicht so weit, wie die Masse der Feuerwaffen mit Beobachtung schießen kann. Bis dahin kann die Infanterie die Wirkung des Feuers ausnützen; dann müssen die schweren Waffen und die Artillerie einen Stellungswechsel vornehmen, um erneut durch Feuer die Bewegung zu ermöglichen. Zahlreiche Waffen, noch zahlreichere Munition sind erforderlich, um dieses Kampfverfahren durchzuführen. Die Aufmärsche zu dieser Art des Angriffs erfordern geraume Zeit und sind schwer zu tarnen. Die Überraschung, diese wesentliche Vorbedingung des Erfolges, ist in Frage gestellt. Aber selbst wenn die Überraschung gelingt, deckt der Angreifer mit Angriffsbeginn die Karten auf, die Reserven des Verteidigers strömen nach der Angriffsstelle und riegeln sie ab; das Aufbauen neuer Abwehrfronten ist seit der Motorisierung der Reserven leichter als früher; die Aussichten eines Angriffs, der an das Zeitmaß der Infanterie und Artillerie gebunden bleibt, sind demgemäß noch geringer als im letzten Kriege.Alles kommt also darauf an, schneller in Bewegung zu kommen, als bisher und dann trotz des Abwehrfeuers in der Bewegung zu bleiben, damit dem Verteidiger der Aufbau einer neuen Abwehrfront erschwert und der Angriffsstoß in die Tiefe der Verteidigung getragen wird. Die Anhänger der Panzerwaffe glauben, unter günstigen Voraussetzungen das Mittel hierzu zu besitzen; die Zweifler meinen, daß die im Kriege 19i8 eingetretene Überraschung .einen für einen Panzerangriff heute nicht mehr zu erwartenden Umstand bedeute. Danach kann also ein Panzerangriff den Verteidiger nicht mehr überraschen? Wie kommt es dann aber, daß im Kriege Überraschungserfolge erzielt werden konnten, gleichgültig ob neue oder alte Mittel hierzu eingesetzt wurden? General der Infanterie von Kühl schlug im Jahre 1916 der OHL vor, für den Fall eines Durchbruchsangriffs den Hauptwert auf die Überraschung zu legen, obwohl ihm keine neuen Angriffsmittel hierfür zu Gebote standen. Die Michael-Offensive des Jahres 1918 hatte infolge gelungener Überraschung großen Erfolg, obwohl keine neuartigen Waffen verwendet wurden. Treten außer den sonstigen, zur Herbeiführung der Überraschung getroffenen Maßnahmen noch neuartige Kampfmittel hinzu, so wird der Erfolg durch sie meist vergrößert; eine Vorbedingung der Überraschung sind sie aber nicht. Wir glauben, beim Angriff mittels der Panzer schneller in Bewegung zu kommen als bisher und - was fast noch wichtiger scheint - nach erfolgtem Einbruch auch in der Bewegung bleiben zu können. Wir glauben, daß die Bewegung aufrechterhalten werden kann, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, von denen der Erfolg des Panzerangriffs nun einmal gegenwärtig abhängt: Zusammenfassen der Kräfte in geeignetem Gelände, lückenhafte Abwehr, unterlegener Panzerfeind, um nur einige zu nennen. Wenn man uns vorwirft, daß wir nicht voraussetzungslos jeden Angriff erfolgreich fahren und mit MG-Panzern keine Festungen stürmen können, so müssen wir zu unserem Bedauern auf die in vieler Hinsicht noch unvollkommenere Angriffskraft der anderen Waffen verweisen und hinzufügen, daß wir auch nicht allmächtig sind. Es wird behauptet, daß jede Waffe ihre größte Wirksamkeit nur entfalte, solange sie neu sei und keine Abwehr zu fürchten habe. Arme Artillerie! Sie ist schon Jahrhunderte alt. Arme Luftwaffe! Sie beginnt auch schon zu vergreisen, denn sie schwebt über einer Luftabwehr. Wir glauben, daß die Wirksamkeit einer Waffe von dem jeweiligen Stand der Gegenwehr abhängt. Stoßen Panzer auf überlegenen Feind - feindliche Panzer oder Abwehrgeschütze - so werden sie geschlagen werden; ihre Wirksamkeit wird gering sein; ist es umgekehrt, so werden sie zu vernichtender Wirkung gelangen. Abgesehen von der Stärke der Abwehr hängt die Wirksamkeit jeder Waffe aber auch von ihrem Willen ab, sich die Errungenschaft der Technik schnell zunutze zu machen und auf der Höhe ihrer Zeit zu bleiben. In dieser Hinsicht wird sich die Panzerwaffe von keiner anderen überholen lassen. Es wird gesagt: .Die Granate der Artillerie des Verteidigers ist zunächst noch schneller, als der auf die Artillerie angesetzte Panzerangriff. Niemand hat das bisher bezweifelt. Dennoch sind schon 1917 und 1918 Hunderte von Panzern unmittelbar hinter der vorderen Infanterielinie bereitgestellt worden, haben Hunderte von Panzern das Sperrfeuer unterlaufen, sind diesen Panzern Dutzende von Infanterie- und sogar Kavalleriedivisionen gefolgt, und zwar bei Angriffen, die ohne Artillerievorbereitung erfolgten, die also bei Angriffsbeginn auf eine unversehrte Artillerie des Verteidigers stießen. Die feindliche Artillerie wird die Bewegungen der Panzer nur in besonders ungünstig gelagerten Fällen ernsthaft behindern, und wenn den Panzern der Einbruch bis in die Artilleriestellungen erst einmal gelungen ist, dann werden die Batterien sehr bald schweigen und auch der Infanterie nicht mehr schaden. Gerade die starre Artillerietaktik mit ihrem .längst festliegenden Notfeuer vor der bedrohten Stelle hat im letzten Kriege versagt. Erdsäulen, Staub, Qualm und Rauch des Abwehrfeuers mögen das Gesichtsfeld der Panzer einschränken, unerträglich wird diese Beschränkung nicht sein; wir lernen schon im Frieden, sie zu überwinden. Panzer vermögen selbst bei Nacht und Nebel nach Kompaßrichtung zu fahren. „Träger der Entscheidung“ ist bei Angriffen, die auf den Erfolg der Panzerwaffe gegründet werden, nicht die Infanterie, sondern die Panzerwaffe, denn ein Mißlingen ihres Angriffs schließt den Mißerfolg des Gesamtangriffs ein, der Erfolg des Panzerangriffs aber bringt den Sieg. Das Feuer. Panzerung und Bewegung umfassen aber nur einen Teil der Kampfeigenschalten der Panzerwaffe; die wichtigste ist das Feuer. Die Feuerabgabe kann sowohl aus dem Halten wie aus der Bewegung erfolgen. Bei beiden Feuerarten wird direkt gerichtet. Erfolgt die Feuerabgabe aus dem Halten auf erkannte Ziele, so ist bei direktem Richten durch gute Optiken auf den Gebrauchsentfernungen in kürzester Zeit unter geringem Munitionseinsatz vernichtende Wirkung zu erwarten. Das Erkennen der Ziele wird dem Panzerschützen durch Beobachtungsschwierigkeiten während der Fahrt erschwert, durch die Feuerhöhe der Waffe aber auch wieder erleichtert, zumal bei bewachsenem Boden; der vielfach bemängelte hohe Aufzug der Panzer, der der Abwehr ein gutes Ziel bietet, erweist sich also für den Panzerschützen auch als einigermaßen nützlich. Muß während der Bewegung geschossen werden, so sind die Treffaussichten auf nahe Entfernungen gut; sie verringern sich mit der Entfernung des Ziels, der zunehmenden Geschwindigkeit des Panzers, der wachsenden Unebenheit des Geländes. Jedenfalls besitzt im Erdkampf nur der Panzer die Fähigkeit, sein Feuer angriffsweise dem Feind entgegenzutragen, auch wenn noch nicht alle Maschinengewehre und Geschütze des Verteidigers zum Schweigen gebracht sind. Wir bezweifeln nicht, daß die stehende Walle größere Treffaussichten besitzt, als die sich bewegende; wir können dies selbst am besten ermitteln, da wir beide Feuerarten abzugeben vermögen. Allein: „Nur aus der Bewegung entspringt der Sieg.“ Soll nun der Panzerangriff dazu benutzt werden, das Hauptkampffeld einer tiefgegliedert zur Verteidigung eingerichteten, mit Panzerabwehrwaffen versehenen Infanterie und Artillerie nach dem Muster der Materialschlacht des Weltkrieges sturmreif zu schießen, zu zertrommeln? Sicherlich nicht. Wer dies versuchen möchte, geht von dem Gedanken des reinen Infanterietanks aus, einer Panzertruppe, deren Aufgabe sich ..“.