Die Schlacht von Preußisch Eylau oder vielmehr deren Jahrestag. Geschlagen wurde sie von unseren alten Preußen im Jahre 1807 gegen Napoleon und endete mit einem Unentschieden; wobei der Napoleon zwar das Schlachtfeld behauptet, aber mit 25,000 Mann einen deutlich höheren Verlust erlitten hat (unsere Preußen und die Russen verloren zusammen 15,000 Mann). So ein Unentschieden gegen den Napoleon kann sich eigentlich sehen lassen, aber hilft leider sehr wenig, wenn der Napoleon schon den Großteil des Staates besetzt hält und man im äußersten Osten seines Landes gegen ihn antritt. Im Wesentlichen hat sich hier die Weissagung Friedrichs des Großen erfüllt, der sein Neffe und Großneffe keine Beachtung schenken wollten: „Um einem überlegenen Feinde die Spitze zu bieten und bei gleicher Zahl im Vorteil zu sein, müssen Eure Truppen besser sein als die der Nachbarn. Man muß also dauernd ein Auge auf ihre Ausbildung haben. Die Offiziere muß man durch alle möglichen Auszeichnungen anfeuern. Mehr noch: ist der Herrscher nicht selbst Soldat, kümmert er sich nicht selbst um den Dienst, gibt er nicht in allem ein Beispiel, ficht er nicht an der Spitze seiner Truppen, so kann man unfehlbar daraufrechnen, daß das ganze Gebäude, das unsere Vorfahren mit soviel Mühe, Sorge und Ausdauer errichtet haben, eines Tages zusammenstürzt.“ Damit das nicht wieder geschieht, lesen wir nun die Einzelheiten des damaligen Unglücks bei unserem Clausewitz nach - „Nachrichten über Preußen in seiner großen Katastrophe“ heißt seine entsprechende Schrift. Und ich fahre darin mit den Unzulänglichkeiten des preußischen Kriegswesens fort, die sich seit den ruhmreichen Tagen Friedrichs des Großen bei demselbigen eingestellt haben: „Der König Friedrich Wilhelm der Zweite beschäftigte sich mit dem Heere, weil es hergebracht war, ohne die Teilnahme eines persönliche Interesses. Friedrich Wilhelm der Dritte war jung, kannte den Krieg nicht, und hatte damals noch nicht seinen Blick auf die Einrichtungen anderer Staaten gerichtet, weil in seiner Erziehung nicht ein freier Untersuchungsgeist entwickelt worden war. Er war daher ohne Selbstvertrauen. Die Kabinettsregierung stellte an die Spitze aller kriegerischen Einrichtungen den militärischen Kabinettsrat, welcher der expedierende Generaladjutant hieß, weil alle Berichte, Vorschläge, Befehle und so weiter durch seine Hand gingen. Das sogenannte Kriegskollegium, welchem das ganze Material der Armee untergeordnet war, hatte zwar mehrere vornehme Präsidenten (der Herzog von Braunschweig und der Feldmarschall von Möllendorf, Ersterer als Chef-, der Andere als Vizepräsident), allein diese Stellen waren bloße Courtoisie gegen diese Männer, und ohne Realität. Es hatte dies Kollegium auch einen Minister den sogenannten Kriegsminister in seiner Mitte; allein dieser hatte nur ein einzelnes Departement im Jahre 1806, die Verpflegungspartie, und stand nicht an der Spitze des Ganzen; es war daher dieses Kollegium, obgleich in seinem Geschäftsbetrieb als ein wahres Ministerium, doch in seiner Stellung als eine dem expedierenden Generaladjutanten gehorchende Behörde zu betrachten. Ohnehin bestand es aus lauter alten, abgelebten Männern, die sich in ihrer Jugend vor ihren Kameraden durch Schreiben und Lesen, und im Alter durch körperliche Hinfälligkeit ausgezeichnet hatten. Von einem solchen Kollegio war durchaus nichts zu erwarten, als ein exakter Schlendrian. Der Generaladjutant wurde gewöhnlich unter der Klasse von Offizieren gewählt, die neben einer guten Dienst- und Armeekenntnis einige Fertigkeit der Feder, Kenntnis der französischen Sprache und etwas Gewandtheit und Glätte in den äußeren Sitten besaßen. Auf größere Lebenserfahrungen, weitere Umsicht, Talent und Originalität des Geistes konnte dabei nicht berücksichtigt werden, weil Leute der Art selten die übrigen Bedingungen erfüllten. Es machte also schon die persönliche Beschaffenheit der Männer, welche diese Stelle bekleideten, daß sich von ihrer Wirksamkeit nichts Großartiges, Neues, Belebendes erwarten ließ. Ihre Stellung vermehrte die Schwierigkeit. Sie übten einen beständigen Einfluß aus auf die Maschine, aber nur einen negativen, wie der Pendel an der Uhr. Es gehört viel Macht dazu, um irgendeine große neue Einrichtung durchzuführen, denn das Neue findet überall Anstoß und Widerstand; Macht aber besaßen sie ganz und gar nicht. Sie hätten das Vertrauen des Königs für ihre Entwürfe im vollsten Maße gewinnen, und durch seine Autorität sie durchführen müssen. Aber der König sah in diesen Dingen die Sachverständigen als seine natürlichen Ratgeber an, das heißt diejenigen, gegen welche seine Macht gebraucht werden sollte, und die, für den Schlendrian eingenommen, aufs Widersetzen angewiesen waren. Ferner gehört ein nicht gemeiner Ehrgeiz dazu, um sich in schwierige Unterfangen einzuschiffen, wie der Franzose sagt. Dieser Ehrgeiz erwacht in der Regel nur durch den Blick auf die Befriedigung , die ihm beim Gelingen seines Werkes gewährt wird. Unternehmungen, von denen man nur Verantwortlichkeit, nur den Verlust der Stelle im Fall des Mißlingens, aber keinen Ruhm, keinen Namen beim Gelingen zu erwarten hat, können natürlich den Scharfsinn, den Erfindungsgeist und die Tätigkeit der Menschen nicht in Bewegung setzen. Es war also hier mehr als irgendwo, daß bei einem Monarchen, der aus Grundsatz sein Urteil dem anderer Leute nachsetzte, eine Kabinettsregierung allen großen und wesentlichen Einrichtungen hinderlich sein, das Ganze an den Schlendrian unaufhörlich festknüpfen und über die genaue Beobachtung und Erhaltung der Formen das Wesen ganz aus den Augen verlieren mußte. Hier lag also der Hauptquell des Übels. Hätte es einen Kriegsminister mit gehöriger Machtvollkommenheit gegeben, und hätte man sich nur ein wenig nach einem ausgezeichneten Mann für diese Stelle umgesehen, so war wohl zu erwarten, daß er des Königs Vertrauen gewinnen, ihn mit seinen Absichten auf eine überzeugende Art bekannt machen, und durch seine eigene Verantwortlichkeit auf der einen, und Sicherheit auf der anderen Seite, den Willen des Monarchen kräftigen würde. Dann würde man die Krankheit entdeckt haben, und mit ihr das Heilmittel. Man würde erkannt haben, daß das Beurlaubungssystem, welches damals allerdings unentbehrlich war, gleichwohl einen höchst verderblichen Keim in sich trug, dem man durch andere Mittel entgegenarbeiten müsse, nämlich eine unüberwindliche Liebe zum Frieden. Mit Ausnahme der Subalternoffiziere war kein Individuum der Armee, welches nicht durch den Krieg seine halbe Existenz verlor, ohne Aussicht etwas dafür zu gewinnen; man würde eingesehen haben, daß ein solches ausländisches Werbesystem gut ist in einem glücklichen Kriege, daß es aber nicht geeignet sein konnte, die Thermopylen gegen die Perser zu verteidigen; man würde sich überzeugt haben, daß ein Staat, der im Begriff ist, einen Krieg auf Tod und Leben zu führen, große Vorräte an Waffen braucht, um große Verluste zu ersetzen, daß für ein Heer von 230,000 Mann eine Fabrik, die nicht mehr als 10,000 Gewehre im Lauf des Jahres macht, so gut wie keine ist; man würde nicht, da man die Unbrauchbarkeit der alten Gewehre erkannte, die Anschaffung neuer auf einen Zeitraum von 30 Jahren verteilt haben, in einer Zeit, wo man nicht mehr auf 30 Tage sicheren Friedens rechnen konnte...“ Das Preußenlied habe ich mir für unsere kleine Gedenkfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=up_wzmqCsh8 „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran! Daß für die Freiheit meine Väter starben, Das deuten, merkt es, meine Farben an. Nie werd' ich bang verzagen, Wie jene will ich's wagen Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein, Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Mit Lieb' und Treue nah' ich mich dem Throne, Von welchem mild zu mir ein Vater spricht; Und wie der Vater treu mit seinem Sohne, So steh' ich treu mit ihm und wanke nicht. Fest sind der Liebe Bande; Heil meinem Vaterlande! Des Königs Ruf dring in das Herz mir ein: Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte; Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit; Drum lese keiner mir es im Gesichte, Daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht. Wohl tauschten nah und ferne Mit mir gar viele gerne; Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein: Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Und wenn der böse Sturm mich wild umsauset, Die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut; Hat's doch schon ärger in der Welt gebrauset, Und was nicht bebte, war der Preußen Mut. Mag Fels und Eiche splittern, Ich werde nicht erzittern; Es stürm' und krach', es blitze wild darein! Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Wo Lieb' und Treu' sich so den König weihen, Wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand, Da muß des Volkes wahres Glück gedeihen, Da blüht und wächst das schöne Vaterland. So schwören wir auf's neue Dem König Lieb' und Treue! Fest sei der Bund! Ja schlaget mutig ein! Wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen sein. Und wir, die wir am Ost- und Nordseestrande, Als Wacht gestellt, gestählt von Wog' und Wind, Wir, die seit Düppel durch des Blutes Bande An Preußens Thron und Volk gekettet sind, Wir woll'n nicht rückwärts schauen, Nein, vorwärts mit Vertrauen! Wir rufen laut in alle Welt hinein: Auch wir sind Preußen, wollen Preußen sein! Des Preußen Stern soll weithin hell erglänzen, Des Preußen Adler schweben wolkenan, Des Preußen Fahne frischer Lorbeer kränzen, Des Preußen Schwert zum Siege brechen Bahn. Und hoch auf Preußens Throne Im Glanz von Friedrichs Krone Beherrsche uns ein König stark und mild, Und jedes Preußen Brust sei ihm ein Schild!“
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